Aktuelles aus dem Chathura-Kinderheim - November 2023
Hinweis: durch einen Klick auf die Fotos ändert sich die Größe!!
Liebe Freunde,
die vergangenen Monate waren voller Aktivitäten und Abwechslungen für die Mädchen und Betreuerinnen im Chathura-Kinderheim.
Die umfangreichen Renovierungen der letzten 3-4 Monaten konnten Anfang August abgeschlossen werden. Ca. 10.000 Euro mussten wir dafür aufwenden. Darin enthalten sind auch viele Fliesenarbeiten, für den Schutz der Außenwände gegen Feuchtigkeit. Eine Investition in den Erhalt unserer Gebäude auf lange Zeit. Jetzt erstrahlt das Chathura-Kinderheim wieder in vollem Glanz. Alle Wände sind abwaschbar, so dass Schmutz einfach entfernt werden kann. Ein herzliches Dankeschön an alle Spender.
Nach den zurückliegenden Corona-Jahren, in denen Ausflüge nicht möglich waren, ging es in den Schulferien Ende August für unsere gesamte Heimfamilie auf einen lang ersehnten 5-Tage-Tripp per Omnibus. Besucht wurden die alten Königstädte Anuradhapura und Kandy, sowie die schönen Gärten und Parks im Hochland. Auch verschiedene Wasserfälle lagen auf der Route zwischen Nuwara Eliya und Ella.
Nach dem Ausflug malten unsere Mädchen schöne Bilder aus ihren Erinnerungen.
Im September hat dann auch wieder die Schule begonnen.
Am Weltkindertag Anfang Oktober organisierte das Jugendamt einen Ausflug nach Weligama. Dort haben sich alle Kinderheime aus dem Distrikt Galle getroffen, es wurden Vorführungen der Kinder auf einer Bühne gezeigt und ein Strandbesuch war auch eingeplant.
Als Jutta und ich am 19. Oktober im Kinderheim ankamen, regnete es in Strömen….
auch in den kommenden Tagen kam die Sonne nur stundenweise heraus.
Es war Regenzeit in Sri Lanka. Die Reisfelder neben dem Kinderheim wurden wieder zu einem See und die kleine Brücke war nicht passierbar. Die Kinder freuten sich, denn sie konnten den Omnibus zur Schule nicht erreichen. Nach ein paar Tagen war das Wasser zurückgegangen und die Reisbauern bereiteten den Boden für die Neubepflanzung vor. Auf der Flucht vor dem Wasser lief auch ein friedlicher Bindenwaran durch unseren Garten. Für uns ein nicht alltäglicher Anblick.
Seit unserem letzten Besuch sind neue Mädchen dazugekommen. Viele kannten wir nur von Fotos und freuten uns, sie nun endlich auch persönlich kennenzulernen. Alle Kinder kamen unbefangen auf uns zu und freuten sich über den „Familienzuwachs“. Jutta-Amma (Jutta-Mama) und Sudu-Amma (weiße Mama) waren ständig von Kindern umgeben, die Nähe und Beachtung suchten. Jutta bekam täglich neue phantasievolle Frisuren und war für jeden Spaß zu haben. Wir denken, dass die Besuche von Vertretern unseres Kinderhilfsprojektes im Chathura-Kinderheim sehr wichtig sind. Ohne unsere greifbare Nähe haben diese Kinder keinen Bezug dazu, woher das Geld für ihren täglichen Lebensbedarf kommt. Wir möchten ihnen stellvertretend für Sie alle zeigen, dass fühlbar Menschen dahinter stehen und mit herzlicher Liebe diese Unterstützung geben.
Ganz besondere Aufmerksamkeit bekam unser Mameka-Travelbuddy – ein Filtersystem mit dem wir das hauseigene Brunnenwasser in für uns trinkbares Wasser filterten und dadurch jede Menge Plastikflaschenmüll einsparten. Jedes der Mädchen wollte unbedingt Wasser pumpen…. geht ja auch kinderleicht.
In den Hochbetten liegen raue Holzbretter unter den Matratzen, die vorher schon als Schal- oder Gerüstbretter benutzt wurden und deshalb sehr verschmutzt sind und aus denen bei jeder Bewegung Staub auf das untere Bett rieselt. Das kann nicht so bleiben, dachten wir und setzen es in die Tat um. In der Stadt kauften wir bunten Stoff, den Jutta auf Bettgröße zuschnitt und mit ihrem Tacker an den Holzbrettern befestigte. Ein hartes Stück Arbeit, über das sich unsere Kinder aber sehr freuten. Sieht doch wirklich freundlich aus…. oder?
Damit war aber unser Arbeitseinsatz noch nicht beendet: In Sri Lanka gibt es über jedem Fenster und jeder Tür zur Lüftung ein Holzelement. Das sieht hübsch aus, gibt aber auch Moskitos und anderen Krabbeltieren nachts die Möglichkeit ungehindert ins Zimmer einzudringen. Bereits daheim kauften wir schwarzes Moskitonetzgewebe, das auf die genauen Fenstermaße zugeschnitten wurde. Auch hier kam wieder Juttas Tacker zum Einsatz. Gerne war unsere Teena bei der Befestigung der Moskitonetze behilflich.
Manchmal waren die Arbeiten in luftiger Höhe nicht einfach, aber sehr wirkungsvoll gegen Moskitos.
Wir konnten sehen, dass im Chathura-Kinderheim der Umweltgedanke jetzt im Fokus steht.
Es wird Müll getrennt und Küchenabfälle werden kompostiert.
Der viele Starkregen der vergangenen Wochen hat gezeigt, dass die Dachplatten nicht dicht sind und es immer wieder durchregnet. Der Dachdecker nutzte jede trockene Stunde zum Abdichten der Dächer. Das Problem lag beim Dachfirst. Dort waren kurze Firstteile einzementiert, was jedoch immer wieder Wasser durchsickern ließ. Jetzt wurden diese Teile entfernt und durch ein durchgängiges Metallelement ersetzt, das in den Platten festgeschraubt wurde. Jetzt sollte es dicht sein.
Ein weiteres Problem wurde auch durch den Starkregen verursacht. Die Verbundsteine rund um unser unteres Gebäude, das dicht an ein Reisfeld grenzt, haben sich gefährlich gesenkt. Durch die ständigen Überschwemmungen der nahen Reisfelder ist auch bei uns der Untergrund durchweicht und muss dringend befestigt werden. Die Arbeiten haben bereits begonnen. Die Verbundsteine wurden rund ums Haus entfernt und der Untergrund ca. 60 cm ausgehoben. Die beschädigte Mauer muss wieder neu betoniert werden. Danach werden grobe Steine und ein Zement-Gemisch eingefüllt. Leider ist dieser Grundstücksteil nur schwer mit einer Schubkarre zu erreichen. Die Arbeiter müssen den Aushub und auch wieder das Material zum Einfüllen in kleinen Gefäßen per Hand transportieren.
Auch unsere Mädchen haben beim Abtransport der Erde in Eimern mitgeholfen. Die Erde wurde in den Blumenbeeten im Hof verteilt.
Liebe Freunde, jetzt waren gerade die umfangreichen Renovierungen fertig und schon gibt es wieder Baustellen rund ums Kinderheim. Immer wieder werden wir mit neuen Ausgaben konfrontiert, die nicht aufzuschieben sind.
Wir haben auch gemerkt, dass die installierte Solaranlage nicht ausreichend ist. Der Speicher der beiden Solarpanelen gibt nur für 5 Stunden Strom, was nicht über die volle Nachtzeit ausreicht. In Sri Lanka ist es immer 12 Stunden dunkel. Wir müssen zwei weitere Panele installieren lassen.
Die Bettdecken waren mittlerweile ziemlich abgewaschen. Deshalb haben wir Meterware Stoff gekauft und zu Bettdecken schneiden und nähen lassen.
In Sri Lanka ist es üblich, dass Mädchen bereits im Babyalter goldene Ohrringe bekommen, die sie immer tragen. Fehlen die Ohrringe, dann werden diese Kinder in der Schule schnell zu Außenseitern. Da viele unserer Mädchen aus sehr armen Verhältnissen kommen, haben sie auch keine Ohrringe. Oft fragten sie traurig unsere Heimmutter: „Warum habe ich keine Ohrringe?“ Diesen Mangel wollten wir bei unserem Besuch beheben.
Für alle Mädchen ohne Ohrringe kauften wir welche bei einem Juwelier in Galle.
Die glücklich strahlenden Augen der Kinder waren das schönste Dankeschön.
Bei unserem Besuch im Chathura-Kinderheim durften wir so viel Dankbarkeit erleben. Kinder die glücklich sind, dass sie genug zu essen bekommen und immer saubere Kleider haben. Ja, sogar ein eigenes Bett gibt es und immer ist jemand da, der ihnen bei den Schularbeiten hilft. Sie bekommen Medikamente, wenn sie krank sind und Trost, wenn sie traurig sind. Das alles können wir nur mit Ihnen zusammen verwirklichen. Jeder Einzelne von Ihnen ist ein Teil unseres Kinderhilfsprojektes, das diesen armen, vergessenen Kindern ein wenig Menschlichkeit geben will. Eine herzliche Umarmung gibt unseren Mädchen das Gefühl, dass auch sie wichtig sind. Dass wir ihre Namen kennen und sie in unserem Herzen tragen.
So viele traurige Familiengeschichten der Kinder haben wir gehört und wünschen uns nichts sehnlicher, als ihnen Allen ein paar glückliche, sorglose Jahre im Chathura-Kinderheim zu geben. Unsere Mädchen können oft nicht verstehen, dass sich unbekannte Menschen aus dem fernen und fremden Deutschland Gedanken um sie machen, zumal es doch ihre leiblichen Eltern oft nicht interessiert, was aus ihnen wird.
8000 km liegen zwischen uns und Sri Lanka… aber in Gedanken sind wir Euch immer ganz nah. Wir freuen uns auf unseren nächsten Besuch im Chathura-Kinderheim.
Wir bedanken uns von Herzen für Ihre wertvolle kontinuierliche Unterstützung und wünschen Ihnen eine besinnliche Vorweihnachtszeit im Kreise Ihrer Familie.
Herzliche Grüße
Ihre
Kinderhilfsprojekt Galle - Sri Lanka e.V.
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