Personalwechsel und Bauarbeiten für den neuen Brunnen im Chathura-Kinderheim
In unserem Kinderheim hat es in den vergangenen Monaten einige Veränderungen gegeben.
Leider haben wir uns wieder von unserer zweiten Betreuerin Ashoka, die seit Februar bei uns war, trennen müssen. Es war ihr nicht gelungen einen herzlichen Bezug zu unseren Kindern aufzubauen. Sie hat die Kleinen spüren lassen, dass sie auf einem weitaus höheren Niveau steht als unsere Kinder, die durchweg aus sozial schwachen Familien stammen. Auch wollte sie keine "niedrigen" Arbeiten verrichten, wie z.B. die Wäsche der Kinder waschen, bei der Gartenarbeit mithelfen etc. Alles Arbeiten, die für unsere Vinitha selbstverständlich sind.
Im September haben mein Mann und ich das Chathura-Kinderheim besucht. Die Freude über das Wiedersehen war groß.
Während dieser Zeit haben wir auch unsere neue, zweite Betreuerin Dulani kennengelernt.
Vinitha sagte uns, dass sich Dulani sehr bemüht und auch bei allen anfallenden Arbeiten mithilft.
Drei unserer Mädchen haben unser Haus wieder verlassen. Es sind Renuka, Madawi und ihre Schwester Lakshila. Renuka hat auf eigenen Wunsch unser Haus im August 2009 verlassen und möchte sich um ihren Vater und die Großeltern kümmern.
Die Familiensituation ist leider immer noch nicht besser. Der Vater trinkt und geht keiner Arbeit nach, die Mutter lebt im Ausland. Die Großeltern haben auch kaum Geld zum Leben. Renuka hat bei uns im Juli ein Zertifikat über gute Computer-kenntnisse erworben und sollte danach eine Büroausbildung beginnen. Was wird jetzt aus ihr werden? Da sie aber bereits 18 Jahre alt ist, haben weder wir, noch das Jugendamt Einfluss auf ihre Entscheidung. Wir wünschen ihr alles Gute für ihren kommenden Lebensweg. Gott schütze Dich - Renuka!
Madawi und Lakshila haben unser Haus im Juli 2009 verlassen.
Die Jugendbehörde hat die Familiensituation der Beiden überprüft und der Mutter erlaubt, dass ihre beiden Töchter wieder bei ihr leben dürfen. Wir können nur hoffen, dass die Mutter daraus gelernt hat und sich künftig mehr um die Erziehung der Mädchen kümmern wird. Alles Gute Ihr beiden. Budusaranayi !
Da unser Projekt für 20 Kinder in Sri Lanka eingetragen ist, haben wir auch gleich wieder drei neue Mädchen bekommen.
Seit Juni lebt Nisansala bei uns. Sie ist vier Jahre alt. Ihre beiden Schwestern Disna und Sewwandi sind schon seit zwei Jahren in unserem Heim. Endlich hat das Jugendamt zugestimmt, dass auch die kleine Nisansala zusammen mit ihren beiden Schwestern aufwachsen darf.
Nisansala war bisher in einem staatlichen Waisenhaus untergebracht.
Als Nisansala noch ein Baby war, hat ihre Mutter die Verantwortung für die Kleine und die anderen beiden Geschwister ihrer damals gerade mal 8-jährigen Tochter Disna übertragen. Zwei Jahre später hat das Jugendamt der Mutter die Kinder weggenommen und auf verschiedene Heime verteilt. Die kleine Nisansala wurde immer nur herumgeschupst, ohne Mutterliebe oder feste Bindung an eine Bezugsperson. Jetzt steht ihr Bett zwischen dem von Disna und ihrer anderen Schwester Sewwandi.
Nisansala konnte sich nicht mehr an ihre großen Schwestern erinnern. Sie war erst zwei Jahre alt, als sie getrennt wurden. Vinitha kümmert sich jetzt liebevoll um die Kleine. Ab nächstem Jahr wird Nisansala den Kindergarten besuchen.
Hier noch ein paar Bilder von unserem Besuch im September:
Dulani kümmert sich herzlich um unsere Kinder und hilft bei den Hausaufgaben.
Ende Oktober 2009, kurz nachdem wir wieder aus Sri Lanka zurückgekehrt waren, hat unser Heim wieder Zuwachs bekommen.
Die beiden Schwestern Tharushi und Ishara - 5 und 8 Jahre alt.
Die Kinder hatten nur das bei sich, was sie auf dem Leib getragen haben. Bis Vinitha eine neue Schuluniform geschneidert hat, helfen die anderen Kinder mit ihren Ersatzuniformen aus. Die kleinere der beiden wird dann zusammen mit Nisansala ab Januar den Kindergarten besuchen.
Ja, liebe Freunde, die Arbeit in unserem Haus wird nicht weniger und Langeweile kommt garantiert auch nicht auf. Es ist bestimmt keine leichte Aufgabe für unsere Vinitha zwanzig Kinder im Alter von 4 bis 17 Jahren unter einen Hut zu bringen. Ich bewundere sie für ihre unbeschreibliche Geduld und Liebe, mit der sie die täglichen Herausforderungen meistert.
Die Bauarbeiten an unserem neuen Brunnen haben mittlerweile auch begonnen. Schon seit Anfang des Jahres führt unser Hausbrunnen nicht mehr genügend Wasser. Glücklicherweise hilft ein freundlicher Nachbar mit seinem Wasservorrat aus. Was aber keine Lösung auf Dauer sein kann.
Leider war unser Spendenaufruf in den Tageszeitungen nicht sehr erfolgreich.
Für die Baukosten von ca. 6000 Euro mussten wir bereits unsere eiserne Reserve angreifen, die wir langfristig für die laufenden Unterhaltskosten dringend brauchen.
Wir sind zuversichtlich, dass bald wieder Spenden auf unserem Konto eingehen werden. Frisches Wasser ist ein Grundbedürfnis eines jeden Menschen. Wie können wir das noch länger unseren Kindern vorenthalten?
Die Brunnenarbeiten haben begonnen. Die Arbeiten am neuen Brunnen werden von fünf Bauarbeitern aus dem Dorf in schweißtreibender Handarbeit ausgeführt. In Gummilatschen oder sogar barfuß mischen sie Schotter, Sand und Zement zu Beton.
Für unsere Kinder waren die Arbeiten eine willkommene Abwechslung. Alle wollten unbedingt auch mithelfen.
Nur um den Brunnen ganz tief auszugraben und den Weg zu befestigen war ein großer Bagger im Einsatz. Oftmals werden die Arbeiten durch tagelang anhaltenden Regen erschwert. Über Wochen musste immer wieder das Regenwasser und der Schlamm mit Eimern aus der Grube geschöpft werden.
Das Gerüst aus Bambusstangen war eine gewagte, abenteuerliche Konstruktion. "Sri Lanka System": sagten die Arbeiter und lachten.
Es ist wirklich erstaunlich, wie gelassen die Männer unter diesen schwierigen Bedingungen ihre Arbeit erledigen und oftmals sogar noch zu einem Spaß aufgelegt sind. Sie sind dankbar, dass wir ihnen für ein paar Monate ein gesichertes Einkommen geben.
Leider musste ein großer Teil unseres frisch angelegten Gemüsegartens für den Brunnen- und Waschplatz geopfert werden. Bestimmt werden wir einen neuen Platz für unseren Garten finden.
Den nächsten Flug habe ich bereits gebucht. Mitte Januar bis Anfang März 2010 werde ich wieder bei unseren Kindern sein. Während dieser Zeit wird eine Patenfamilie aus Zweibrücken für zwei Wochen Sri Lanka und natürlich auch ihr Patenkind Sewwandi in unserem Heim besuchen. Unsere Sewwandi freut sich schon riesig, endlich ihre Paten aus Deutschland kennen zu lernen.
Wie alle bisherigen Flüge, werden auch diese und alle kommenden Flüge aus eigener Tasche bezahlt. Unsere Verwaltungskosten liegen unter 1 % unserer Spendeneinnahmen.
Ihre
Anneliese Woll
Kinderhilfsprojekt Galle - Sri Lanka e.V.