Reise ins Chathura-Kinderheim wegen Bombenanschlägen in Sri Lanka verschoben.

 

Eigentlich wollten wir (Inge Kopp und ich) im November/Dezember 2006 unser Haus in Mabotuwana besuchen und uns selbst über den Fortschritt vor Ort informieren. Leider mussten wir jetzt schon zum zweiten Mal in diesem Jahr unsere Reise wegen der politischen Lage in Sri Lanka verschieben. Immer wieder kommt es zu Bombenanschlägen mit vielen Toten. Auch das Auswärtige Amt rät derzeit von einer Reise nach Sri Lanka ab. Im September 2006 hat das Land Rheinland-Pfalz seine Flutopferhilfe für Sri Lanka gestoppt, da die Mitarbeiter des Koordinierungsbüros nicht mehr in der Lage waren, die Hilfsprojekte vor Ort zu besuchen. Vor ein paar Wochen hat es auch im Süden der Insel einen Bombenanschlag mit Toten auf den Marinestützpunkt in Galle gegeben, daraufhin wurde eine Ausgangssperre in der Stadt Galle ausgerufen. Die Friedengespräche in der Schweiz zwischen srilankischen Regierungsvertretern und den tamilischen Rebellen wurden ergebnislos abgebrochen.


Dies alles hat schlimme Auswirkungen auf das Leben in Sri Lanka. Im Norden sind Tausende auf der Flucht vor den Bomben. Es kommen kaum noch Touristen ins Land, Hotelangestellte und Zulieferer sind ohne Einkommen. Diese wichtige Einnahmequelle ist jetzt fast ganz weggefallen. Viele Familien sind mittellos und Arbeitslosengeld vom Staat gibt es dort nicht. Die verzweifelten Menschen in Sri Lanka brauchen unsere Hilfe mehr denn je.

Glücklicherweise liegt unser Haus etwas abseits in einem kleinen Ort. Von den Anschlägen im 30 km entfernten Galle haben sie nichts mitbekommen. Aber die Angst ist auch dort zu spüren. Unser Freund Amarathunga hat uns geraten, unsere Reise nochmals ein paar Monate zu verschieben und abzuwarten, wie sich die Lage in Sri Lanka entwickelt. Sprengstoffanschläge kann es zur Zeit überall im Land geben und er möchte nicht, dass wir uns in Gefahr begeben.

Zumindest können wir telefonisch in Kontakt bleiben, wenn auch die Telefonverbindung nicht immer klar ist. Sajeth im Chathura-Kinderheim in Sri Lanka
Vergangenen Monat haben wir den zwölfjährigen Sajeth bei uns aufgenommen. Seine Mutter ist verstorben und sein Vater liegt mit einem schweren Krebsleiden im Krankenhaus. Da er wahrscheinlich auch bald sterben wird, war er sehr erleichtert, dass er bei uns eine Bleibe für seinen Jungen gefunden hat, wo er behütet aufwachsen kann. Zusammen mit Nishanthi, die seit Juli in unserem Haus lebt, betreuen wir jetzt sechs Kinder dort.

Das Zusammenleben hat sich mittlerweile gut eingespielt. Der tägliche Schulbesuch ist für die Kinder jetzt Routine, was in den zurückliegenden Jahren nicht immer der Fall war.
Nishanthi im Chathura-Kinderheim in Sri Lanka Leider haben nicht alle auf einmal in unserem
kleinen Tuk-Tuk Platz. So muss Pathum zweimal den Weg zur Schule fahren, bis alle dort sind und nachmittags zum Abholen das gleiche nochmals. Aber für ein größeres Fahrzeug fehlt uns das Geld. Alle Kinder wohnen zusammen mit dem Betreuungspersonal in unserem ersten Haus. Das sind jetzt neun Personen auf ca. 120 qm. Der angrenzende Neubau mit ca.130 qm Wohnfläche, der im Januar begonnen wurde, ist fast fertiggestellt.
Gerade mal 13.000 Euro haben wir dafür benötigt.

Die Arbeiten haben allerdings viel länger gedauert, als wir angenommen haben.

Auch ich musste erst lernen, dass in Sri Lanka die Uhren anders gehen als hier bei uns und habe wohl oftmals unsere Freunde dort mit meiner Ungeduld genervt.

 


Beim Essen im Chathura-Kinderheim Beim Essen im Chathura-Kinderheim Puzzle-Spiele aus Deutschland fürs Chathura-Kinderheim in Sri Lanka Puzzle-Spiele aus Deutschland fürs Chathura-Kinderheim in Sri Lanka Im Tuk-Tuk auf dem Weg in die Schule


Aber erst nach der vollständigen Fertigstellung wird uns die zuständige Behörde die Genehmigung für die Aufnahme weiterer Kinder geben. Das wird hoffentlich noch in diesem Jahr der Fall sein. Wie mir Amarathunga erzählt hat, sind jetzt alle Fliesen- und Malerarbeiten fertig. Auch die Wasser- und Elektroleitungen wurden installiert. Die ersten Betten hat der Schreiner auch schon geliefert. Jetzt fehlen noch ein paar Schränke, Tische, Stühle und die Kücheneinrichtung.

 

Rueckseite mit Balkon - Chathura-Kinderheim in Sri Lanka Seitenaufgang mit Blick auf das Reisfeld - Chathura-Kinderheim in Sri Lanka Alt- und Neubau - Chathura-Kinderheim in Sri Lanka der neue Schlafsaal - Chathura-Kinderheim in Sri Lanka Zur Sicherheit der Kinder wird noch eine Mauer mit einem Drahtzaun als Abgrenzung zum naheliegenden Reisfeld gemauert. Ja, Sicherheit ist es, was wir unseren Kindern bieten wollen.


• Ein sicheres Dach über dem Kopf, damit sie sorglos schlafen können.

• Finanzielle Sicherheit, damit sie sich optimistisch auf ein selbständiges Leben vorbereiten können.

• Behütete Sicherheit im Schutz einer vertrauten Gemeinschaft, damit sie zu verantwortungsbewussten Menschen heranwachsen.

"Wenn einer allein träumt, bleibt es ein Traum.
Wenn viele gemeinsam träumen, ist es der Anfang einer neuen Wirklichkeit."
Dom Helder Pessoa Camara

 
Herzlichen Dank Ihnen allen für die hilfreiche Unterstützung, damit unser Traum Wirklichkeit werden kann.

Um unsere Vereinskasse etwas aufzubessern, werden wir am 2. und 3. Dezember 2006 auf dem Christkindlmarkt in Waldfischbach mit einem Stand vertreten sein.

Viele Grüße


Anneliese Woll
1. Vorsitzende
Verein zur Förderung und Unterstützung der Flutopfer in Galle - Sri Lanka e.V.