Nachrichten aus dem Chathura-Kinderheim - März 2023
Hinweis: durch einen Klick auf die Fotos ändert sich die Größe!!
Liebe Freunde,
die Lage in Sri Lanka ist wieder ruhig, das bedeutet aber nicht, dass alles wieder besser ist. Die Menschen haben sich mit der neuen traurigen Realität abgefunden. Die Wirtschaftskrise hat sich zu einer regelrechten Hungerkrise entwickelt. Bereits 50 % der Haushalte reduzieren ihre Mahlzeiten, damit sie mit dem geschrumpften Einkommen einigermaßen zurechtkommen. Andere versuchen auch zusätzlich Nebenjobs zu bekommen, um damit ihren Verdienst aufzubessern. Besonders junge Menschen suchen verzweifelt nach einem Ausweg… ein Job im Ausland steht bei den meisten auf der Wunschliste ganz oben. Regierungszahlen zeigen, dass im Jahr 2022 eine Rekordzahl von 300.000 Menschen das Land verlassen hat, um im Ausland zu arbeiten.
Der IWF hat endlich die langerwartete Zusage für ein 4-jähriges Rettungspaket von 2,9 Mrd. US Dollar gegeben. Voraussetzung dafür war eine Finanzierungshilfe aus China. Auch Indien hat einer Umschuldung zugestimmt. Sri Lanka hatte zuvor alle vom IWF geforderten Maßnahmen abgeschlossen. Der IWF wird Sri Lanka sofort 333 Millionen Dollar auszahlen, weitere Mittel sollen in den kommenden Monaten folgen. Der IWF sagt damit, dass es in Ordnung ist, Sri Lanka Darlehen zu gewähren. Das öffnet die Türen für andere internationale Kreditgeber. Eine wertvolle Hilfe für das schwer gebeutelte Land.
Es bleibt abzuwarten, ob sich Sri Lanka aus seiner schlimmsten Wirtschaftskrise aller Zeiten herauskämpfen kann. Der Tourismus ist ein sehr wichtiges Mittel dabei. Fliegen Sie hin und bringen Sie Devisen ins Land!!
Unbelastet von den vielen Problemen ringsum, leben unsere zwanzig Mädchen im Chathura-Kinderheim sorglos ihren Tagesablauf.
Gottlob können wir auch in diesen schlimmen Zeiten unseren Kindern 3-mal täglich ausgewogene Mahlzeiten geben. Die Gehälter unserer Heimangestellten haben wir den gestiegenen Preisen angepasst, sodass wir jetzt – wie ich denke - faire Gehälter zahlen. Das alles gelingt uns nur dank Ihrer kontinuierlichen finanziellen Unterstützung.
2023 konnten wir endlich wieder mehr Besucher im Chathura-Kinderheim begrüßen:
Am 22. Januar besuchten Nelly und Daniel unsere Kinder.
Ich habe die beiden nach ihrem persönlichen Eindruck gefragt:
Daniel schreibt:
Nelly und ich finden sehr gut, wie Sie das alles managen. Es ist sehr transparent. Das ist wichtig, da leider oftmals Spenden mit Betrug zusammenhängen und das Geld nicht dort ankommt, wo es ankommen soll. Bei Ihnen und somit dem Verein haben wir allerdings keine Zweifel.
Sie dürfen sehr gerne erwähnen, dass wir es genauso wie Sie sehen und definitiv Renovierungsbedarf besteht.
Ja, die Kinder haben sich über die Geschenke gefreut, aber was ihnen noch viel mehr bedeutet hat, war die Zeit, die wir zusammen mit ihnen verbracht haben. Wir haben zusammen die mitgebrachten Spiele gespielt, bei denen man leichte Matheaufgaben lösen muss. Die Kinder waren alle mit vollem Einsatz dabei und wenn sie es richtig gelöst haben, haben wir sie gelobt. Das hat ihnen viel bedeutet. Sie brauchen Liebe und Zuwendung mehr als alles andere. Und ja, sie brauchen zunächst das Basic-Wissen und dann auf diesem aufbauen und sich weiterbilden.
Die Hunde haben, als wir ankamen sehr lange und laut gebellt. Man merkt aber, dass sie total lieb sind. Als Alarmanlage erfüllen Sie definitiv ihren Job.
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Herzlichen Dank an Nelly und Daniel für die vielen schönen Geschenke und auch für das Geld, mit dem wichtige Wartungsarbeiten an unserem Kinderheim-Fahrzeug durchgeführt wurden.
Am 14. Februar kamen Olesja und Johann aus Selfkant zu Besuch.
Lesen Sie, was Olesja und Johann über ihren Besuch schreiben:
Olesja: Da wir uns ein Leben ohne unsere eigenen sechs Kinder nicht vorstellen können, hat mir mein Mann Johann zum Valentinstag einen Besuch im Chathura-Kinderheim geschenkt. Er wusste, dass er mich damit sehr glücklich machen wird, wenn mein Valentinsgeschenk diesen armen Kindern zugutekommt. Überglücklich haben wir dann in der Stadt die Geschenke für die Mädchen gekauft. Unser Auto war vollgepackt mit Spielsachen, Kleidern, Schuhen und Obst.
Der Weg zum Kinderheim war traumhaft. Grüne Wildnis mit Teeplantagen und dem Duft von Gewürzgärten – echtes, unberührtes Sri Lanka. Als wir das Kinderheim von weitem sahen, waren wir schon erstaunt. Alleinlage in einer traumhaften dörflichen Gegend. Alle standen auf dem Balkon. Wir sahen gleich, dass wir schon erwartet wurden. Ein tolles Gefühl. Aus der Nähe betrachtet ist das Kinderheim nur ein einfaches Haus, das dringend renoviert werden müsste … im Großes und Ganzen aber ein tolles Haus! Groß, geräumig, voller Grün, Palmen und Blumen. Wichtig: absolut sauber, vom Eingang bis zur Küche und den Schlafräumen. Und ganz ganz wichtig: das ist ein Haus voller Liebe! Ein Haus voller glücklicher, leuchtender Kinderaugen.
Da möchte man leben!
Selbst der Wachhund (ca 70-80 kg schwer und bösartiges Äußeres), den ein ca 30 kg "schweres" Mädchen an der Leine hielt, hat dort wohl so viel Liebe genossen, dass er auch im Erwachsenenalter sein Welpen-Wesen und den kindlichen Charakter beibehalten hat. Er hat nicht nur mit dem Schwanz gewedelt, sondern mit dem ganzen Körper. Er hat sein glückliches Dasein und den Umgang - den er dort im Heim genossen hat - ganz klar zum Ausdruck gebracht. Da wir zuhause auch so einen haben, weiß ich ganz genau wie viel Mühe da reingesteckt werden muss, um einen Hund so zu erziehen! Ganz große Klasse und ein Riesen-Kompliment an das "Personal" und die Mädchen. Denn der Umgang mit Kindern und mit Tieren spiegelt ganz genau wieder, was/wer wir eigentlich sind!
Alles in allem: das war der beste Valentinstag unseres Lebens.
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Herzlichen Dank liebe Olesja und Johann für den Besuch.
Ihre zusätzliche Geldspende werden wir für dringende Renovierungen verwenden. Auch dafür ein großes Dankeschön.
Bereits zwei Tage später, am 16. Februar durften sich unsere Mädchen auf den Besuch von Nicole und Martin aus Reken freuen.
Die strahlenden Kinderaugen zeigen, wie sehr sich unsere Mädchen über die vielen Geschenke freuten. Süßigkeiten, Zahnbürsten und Zahnpasta sowie vieles mehr war liebevoll in selbstgenähten Beuteln verpackt.
Liebe Nicole und Martin wir bedanken uns von Herzen für die schönen Geschenke und die überaus großzügige Spende auf unser Vereinskonto. Diese Spende bringt uns bei den anstehenden Renovierungen einen großen Schritt weiter. Wir freuen uns, wenn Ihr uns nächstes Jahr wieder besucht.
Da bis 20. Februar noch Schulferien waren, haben die vielen Besucher den Tagesablauf im Kinderheim nicht gestört. Unsere Mädchen freuten sich sehr über die willkommene Abwechslung.
Am Montag, 6. März war Poyaday – ein schulfreier Feiertag in Sri Lanka. Daher auch eine gute Gelegenheit für einen Besuch im Kinderheim.
An diesem Tag kamen Elina und Alexander, sowie deren Freunde Kristina und Max zu Besuch.
Herzlichen Dank für die schönen Geschenke wie Kleider, Obst, wunderschöne Haarspangen und vieles mehr, über die sich unsere Kinder sehr gefreut haben. Mit der Geldspende, die Sie unserem Verwalter übergeben haben, hat er zwei neue Reifen für unser Kinderheim-Fahrzeug gekauft. Auch dafür von Herzen vielen Dank.
Hier die Eindrücke von Elina in eigenen Worten:
Das war eine wunderschöne Erfahrung in dem Kinderheim. Die Mädchen sind so lieb und toll erzogen, sehr respektvoll. Die Heimmutter ist sehr liebevoll. Die haben sofort von Ihnen erzählt und Ihre Fotos gezeigt, wie dankbar sie euch und für all eure Unterstützung sind. Trotzdem, dass es finanziell an vielen Stellen mangelt ist alles sehr ordentlich, sauber und gemütlich. Die Mädchen sind alle ordentlich und sauber gepflegt, die Haare gemacht. Die geben sich die größte Mühe und machen wirklich das aller Beste aus dem was sie haben. Einerseits traurig aber andererseits war das toll, dass wir den Kindern etwas Aufmerksamkeit und Liebe schenken konnten. Wir haben zusammen gespielt, getanzt, gelacht, viel umarmt und die Mädchen wollten immer gern die Hand halten. Das war eine wundervolle Erfahrung. Wir werden gern das Heim auch weiter unterstützen.
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Danke liebe Elina, Alexander, Kristina und Max für Euren Besuch.
Am 23. März besuchten Giulia und Florian unsere Mädchen.
Giulia schreibt später:
Die Mädchen sind so lieb und fröhlich, das war sehr ergreifend - mir sind sogar die Tränen gekommen! Es ist sehr toll zu sehen, was Sie für einen Ort hier geschaffen haben und wir würden uns freuen die Mädchen zukünftig zu unterstützen und geben dies natürlich auch an unsere Familien und Freunde weiter.
Herzlichen Dank liebe Giulia und Florian für Euren Besuch.
Es ist gut für Sri Lanka, dass wieder mehr Touristen ins Land kommen und damit die dringend benötigten Devisen die Wirtschaft ankurbeln.
Was ich aus den Berichten der Besucher herauslesen konnte, war die einstimmige Botschaft, dass wir dringend renovieren müssen. Da wir nicht regelmäßig im Kinderheim sein können, sind für uns die Rückmeldungen unserer Besucher sehr wertvoll. Unsere Projektpartner in Sri Lanka wissen sehr wohl, dass wir durch die enorm gestiegenen Preise mit hohen Unterhaltskosten kämpfen müssen und möchten daher die Ausgaben möglichst gering halten.
Wie alle Menschen in Sri Lanka müssen sie privat alle Ausgaben drosseln. Nur das Allernötigste wird derzeit renoviert. Mit diesem Spargedanken bewirtschaften sie auch das Chathura-Kinderheim. An erster Stelle kommen die Ausgaben für Ernährung und Bildung der Kinder. Erst weit danach, wird über Erneuerungen nachgedacht.
Ein weiterer Punkt, den unsere Projektpartner auch berücksichtigen müssen, ist unsere Nachbarschaft im Dorf.
Da die wirtschaftlichen Einschränkungen bis in die bisher gut gestellte Mittelschicht vorgedrungen sind, haben auch finanziell bessergestellte Haushalte massive Geldprobleme. Das Kinderhilfswerk UNICEF warnt, dass sich immer weniger Familien in Sri Lanka ausreichend Essen leisten könnten – mit gravierenden Auswirkungen gerade für die Kinder. Wenn schon die Mittelschicht von diesen Problemen betroffen ist, dann möchte man sich nicht vorstellen, wie es derzeit den Schwächsten im Land ergeht.
Wir sind in der glücklichen Lage, dass unsere Mädchen immer eine gefüllte Pausendose mit zur Schule bringen können, das ist bestimmt nicht bei allen Kindern in der Schule der Fall. So werden unsere Mädchen, die ursprünglich aus sozial schwachen Familien kamen, derzeit von eigentlich höher gestellten Mitschülern beneidet. Ja, Sie haben Recht…. das Kastensystem gibt es offiziell in Sri Lanka eigentlich schon lange nicht mehr, aber in den Köpfen schon noch. Genauso verhält es sich auch mit Erneuerungen. Das sehen die Nachbarn und sind neidisch, dass durch ausländische Unterstützung manches gemacht werden kann, das sie sich nicht leisten können. Eine gute Nachbarschaft ist wichtig....wir sehen das auch mit Sorge, aber wir können nicht überall in Sri Lanka helfen, was auch unsere Vereinssatzung nicht erlaubt.
Wir müssen aber auch darauf achten, dass wir unsere Gebäude in einem guten Zustand halten, damit wir sie sehr lange nutzen können. Ein Weg aus diesem Dilemma muss gefunden werden.
Mittlerweile konnte ich unseren Heimverwalter davon überzeugen, dass wir dringend Ausbesserungen und einen neuen Anstrich in Auftrag geben müssen. 2010 wurden unsere Gebäude das letzte Mal umfassend renoviert. Eine wirklich lange Zeit, in der die klimatischen Einflüsse Schaden hinterlassen konnten. Diese Renovierungen sind sehr umfangreich und benötigen wahrscheinlich das ganze Jahr, da immer wieder Regenphasen dazwischen kommen werden, in denen nicht gearbeitet werden kann. Viele Monate werden immer wieder Arbeiter im Kinderheim sein und den Tagesablauf der Kinder und Betreuerinnen stören. Durch Aufträge an die örtlichen Handwerker geben wir deren Familien aber auch ein gutes Einkommen. Ich denke, diese Familien werden uns dankbar sein, dass zusätzliches Geld in ihre Kasse kommt.
Zum Glück ist die Rupien-Abwertung für uns zumindest ein kleiner Gewinn…. es gibt derzeit mehr Rupien für unsere Euros. Allerdings wird dieser Gewinn durch die starken Preiserhöhungen bereits wieder geschmälert.
Damit sie die Notwendigkeit verstehen, zweige ich Ihnen ein paar Fotos:
Zwei Toilettentüren wurden bereits erneuert.
Besonders den Neuanstrich der Wände innen und außen können wir nicht mehr aufschieben. Auch die Holzfenster und Türen brauchen dringend einen Anstrich mit Holzschutzlasur. Teils sind die Schäden schon so gravierend, dass wir sogar Teile davon austauschen müssen.
Da diese umfangreichen Renovierungen ein großes Loch in unsere Spendenkasse reißen werden, sind wir für jegliche finanzielle Unterstützung sehr dankbar.
Über den Fortschritt der Renovierungsarbeiten werde ich Sie auf dem Laufenden halten.
Unsere Mädchen sind begeistert, dass eine streunende Katze bei uns einen Unterschlupf gefunden hat, in dem sie ihre beiden Kätzchen zur Welt bringen konnte.
So hat auch diese kleine Katzenfamilie bei uns eine Zuflucht gefunden. Selbst unser Haushund Prawud ist von dem süßen Kätzchen fasziniert. Die Fellzeichnung verbindet die beiden perfekt.
Da unsere bisherige Betreuerin Nadisha einen Universitätsplatz bekommen hat und das Chathura-Kinderheim im Januar verließ, freuen wir uns sehr, dass Peshala künftig unsere Heimmutter Vinitha zusätzlich bei der Kinderbetreuung unterstützen wird.
Soweit die Neuigkeiten aus dem Chathura-Kinderheim.
Ich wünsche Ihnen Frohe Ostern.
Herzliche Grüße
Ihre
Kinderhilfsprojekt Galle - Sri Lanka e.V.
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