Neues aus dem Chathura-Kinderheim - November 2022

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Liebe Freunde,

die Wirtschaftskrise und die Lebensmittelknappheit sind in Sri Lanka immer noch allgegenwärtig. Ob die nächste Reisernte erfolgreich verlaufen wird, hängt überwiegend davon ab, ob den Landwirten genügend Dünger zur Verfügung stehen wird. Bereits die zweite Erntesaison ist aufgrund von fehlendem Dünger verkümmert ausgefallen. Durch Treibstoffmangel fehlt es an landwirtschaftlichen Erntemaschinen und Lastwagen, die die Ernte transportieren. Auch die Maisproduktion, die überwiegend als Tiernahrung dient, ist um ca. 40% zurückgegangen, was wiederum Auswirkungen auf die Geflügel- und Viehzucht hat. Ebenso liegt die Produktion von Gemüse, Obst, Tee und Gewürzen weit unter dem Durchschnitt. Vieles müsste importiert werden, was aber wegen fehlender Devisen nicht möglich ist. Mittlerweile liegt die Lebensmittelinflation bei ca. 94 %. Immer noch herrscht Treibstoffmangel und Medikamentenknappheit. Nur 20 Liter pro Tag darf ein registrierter PKW tanken, bei einem kleineren Fahrzeug sind es zwischen 5 und 10 Liter. Eine größere Treibstofflieferung aus China soll demnächst kommen.

Australien war das erste Land, das im September eine Reisspende in Höhe von 15 Millionen US $ bereitstellte. Viele ausländische Regierungen – darunter die Vereinigten Staaten mit einem Hilfspaket von 40 Mill. US $- und viele NGOs haben Hilfen zugesagt.

Zahlreiche Familien müssen aus Geldmangel ihre täglichen Mahlzeiten einschränken. Leidtragende sind vor allem die Kinder, die oft mit leerem Magen ins Bett gehen müssen. Von der Regierung organisierte Schulmahlzeiten wären eine große Hilfe, die aber leider noch immer fehlt. Zum Glück können wir unseren Kindern immer eine gefüllte Dose mit Reis und Curry für die Schulpause mitgeben. Sicherlich wird diese oft mit hungrigen Schulfreunden geteilt.

Gespräche zwischen unserer Heimleitung und dem Agrarministerium zeigen erstmals Erfolge. Aufgrund der Lebensmittelknappheit wurde uns erlaubt auf einem Teil unseres brach liegenden Reisfeldes einen Gemüsegarten anzulegen. Durch die anhaltenden Regenfälle der vergangenen Wochen müssen die Arbeiten aber noch warten, bis das viele Wasser versickert ist. Wir müssen auch auf höher gelegene Teile ausweichen, die nicht bei jedem Starkregen überflutet werden. Um die neuen Gartenteile zu kultivieren, müssen wir Maschinen einsetzen und vielleicht auch den mageren Boden mit Muttererde auffüllen. Unser Verwalter sucht bereits Arbeiter aus dem Dorf, die diese schweren Gartenarbeiten tun können.

Zwischenzeitlich wurden bereits Jungpflanzen in Töpfen auf unserem Balkon und am Hofrand vorgezogen, die dann später ausgepflanzt werden. Leere Reissäcke dienen als Blumentöpfe.

Vieles findet in Sri Lanka eine neue Verwendung, weggeworfen wird möglichst wenig.

Mitglieder des Lions Clubs Galle haben im September das Chathura-Kinderheim besucht und unsere Mädchen mit kleinen Geschenken überrascht.

Geburtstagsfeiern sind immer ein willkommener Anlass zum Tanzen und Spielen.

Das in Sri Lanka sehr populäre Brettspiel Carrom wird auch von unseren Mädchen gerne gespielt. Selbst die Kleinsten zeigen dabei schon eine erstaunliche Fingerfertigkeit.

Zum Tanzen und Musizieren findet sich immer etwas und sei es auch nur ein Besen.

So macht die Hausarbeit gleich viel mehr Spaß.

Jedes unserer Mädchen hat kleine häusliche Aufgaben übernommen, dabei lernen sie nach und nach alle Arbeiten, die täglich daheim zu erledigen sind – wie zum Beispiel kochen, bügeln, aufräumen, putzen oder die Pflanzen wässern.

Alle zwanzig Kinder und Betreuerinnen im Chathura-Kinderheim blieben bisher von einer Corona-Infektion verschont. Wir hoffen sehr, dass die vielen ausgefallenen Schulstunden unseren Mädchen nicht geschadet haben und jedes Kind im Januar in die nächste Schulklasse versetzt wird. Dafür wird im Kinderheim auch fleißig geübt. Über gute Schulnoten freuen sich alle.