Liebe Freunde,
die Jugendbehörde hat die Familienverhältnisse unserer Kinder erneut überprüft und drei unserer Mädchen durften wieder zu ihren Familien zurück. Wir freuen uns mit drei unserer Mädchen, dass sie wieder daheim versorgt werden können.
Es kommt manchmal zu Missverständnissen über Kinderpatenschaften. Es ist ein Unterschied, ob eine Hilfsorganisation
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In einer intakten Familie wird dieses Kind wahrscheinlich seine gesamte Kindheit in dieser Familie leben. Die Paten übernehmen die Schulkosten des Kindes, aber nicht die gesamten Lebenshaltungskosten dieser Familie. Diese Patenschaft wird wohl über die gesamte Kindheit des Patenkindes bestehen bleiben.
Die anderen Kinder, bei denen keine intakte Familienstruktur mehr besteht und sich sogar Gefahren für das Kind dort ergeben, werden aus diesen Familien heraus genommen und an Kinderheime zur zeitweiligen Betreuung übergeben. Die Heimleitung kann nicht garantieren, wie lange ein Patenkind im Kinderheim leben wird. So kann es vorkommen, dass ein gerade vermitteltes Patenkind wieder zu seiner Familie zurück kann, da sich dort die Situation verbessert hat. Es gibt aber auch Fälle, in denen sich über Jahre keine Verbesserung der Familiensituation ergibt und diese Kinder ihre gesamte Schulzeit und sogar bis zur Berufswahl im Kinderheim leben.
Unsere Betreuerinnen sind sehr bemüht, unsere Kinder liebevoll zu erziehen und ihnen bei den Schularbeiten zu helfen. Eines werden sie aber niemals können, sie können nicht die eigene Mutter oder den eigenen Vater ersetzen. Deshalb freuen wir uns mit den Mädchen, die wieder in ihrer eigenen Familie leben dürfen.
Wir bitten unsere Paten um Verständnis, dass wir manchmal die Nachricht überbringen müssen, dass das Patenkind nicht mehr bei uns wohnt.
Im Chathura-Kinderheim tragen wir nicht nur die Schulkosten des Heimkindes, sondern alle täglich anfallenden Kosten für Ernährung, Unterbringung, Kleidung, Gehälter der Erzieherinnen, Strom, Gas, medizinische Versorgung, Hygiene und … und … und. Der Patenschaftsbeitrag reicht dafür nicht aus.
Wir sind die einzige Geldquelle für das Chathura-Kinderheim. Es bekommt keine staatliche Unterstützung oder Spenden von einer anderen Hilfsorganisation.
Nur wenn das gesamte Kinderheimprojekt leistungsstark arbeitet, hat das jeweilige Heimkind eine Chance auf eine bessere Zukunft.
Im Chathura-Kinderheim hat jedes Kind kostenlosen Zugang zu gesunder Ernährung, medizinischer Versorgung, liebevoller Betreuung und vielfältige Möglichkeiten seine Schulleistungen zu verbessern.
Der Patenschaftsbeitrag ist somit ein wichtiger Teil bei der Erfüllung unserer finanziellen Verpflichtung.
Leider reichen die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen und Patenschaften nur für die Hälfte der monatlich anfallenden Kosten von derzeit ca. 2.500 Euro. Wir sind weiterhin auf Spenden angewiesen.
Unsere Heimmutter Vinitha, die seit Anfang an dabei ist, braucht verantwortungsvolle Frauen, die ihr zur Seite stehen. Neben einem höheren Schulabschluss müssen alle Erzieherinnen auch hauswirtschaftliche Kenntnisse vorweisen.
Das Jugendamt gibt vor, dass alle Mädchen, außer den Hausaufgaben für die Schule, auch lernen müssen wie man kocht und wie man sich selbst, seine Kleidung und das gesamte Haus sauber hält.
Ein behördlich vorgegebener Stundenplan regelt den Tagesablauf im Chathura-Kinderheim.
Von morgens um ½ 5 Uhr bis zum Schlafengehen ist alles im Stundentakt geregelt.
Oft halten die zumeist jungen Betreuerinnen diesen strengen Regeln nicht lange stand. Sechs Tage in der Woche leben sie im Kinderheim und müssen immer zum Wohl der uns anvertrauten Kinder einsatzbereit sein….auch nachts. Bis zu 20 Mädchen vom Kindergartenalter bis zur Hochschulreife stürmen täglich mit Fragen auf sie zu und erwarten ihre volle Aufmerksamkeit. Das eigene Familienleben dieser jungen Frauen kommt dabei sicherlich zu kurz. Deshalb kommt es öfters zu Personalwechsel.
Auch unsere Inoka, die als Küchenhelferin bei uns beschäftigt war, hat uns verlassen. Sie möchte künftig mit ihrer Mutter zusammen leben. Derzeit unterstützen zwei Betreuerinnen die Heimmutter als Erzieherinnen und eine weitere als Köchin.
Vertreter des örtlichen Jugendamtes kommen unangemeldet mehrmals monatlich ins Kinderheim. Sie kontrollieren was gekocht wurde, befragen die Kinder, schauen in die Schränke, informieren sich über die Entwicklung der Kinder ….. Nichts entgeht ihren strengen Augen. An jedem Besuchstag werden die Ereignisse von den Beamten in einem Buch handschriftlich notiert. Dort kann man nun schon seit 13 Jahren durchweg positive Einträge nachlesen.
Keines unserer Mädchen darf ohne Zustimmung der Behörde das Kinderheim verlassen. Jeder Ausflug – auch ein Tagesausflug – muss vorher angemeldet und behördlich genehmigt werden. Selbstverständlich müssen wir auch für Versicherungsschutz sorgen. Alle diese Behördengänge und Formalitäten erledigt unsere Heimmutter nebenbei. Auch zu Gerichtsterminen des Familiengerichts begleitet sie die Kinder.
Oft muss sie bei der Schulleitung vorsprechen, da sich eines der Mädchen daneben benommen hat. Die Schulregeln sind sehr streng und den wachsamen Lehrern entgeht nicht, wenn ein Mädchen während des Unterrichts schläft oder im Pausenhof mit einem Jungen schäkert.
Mädchen dürfen nicht allein zu einem Termin gehen…. auch nicht zur schulischen Nachhilfe am Nachmittag. Immer muss sie eine Betreuerin dorthin und wieder zurück begleiten.
Da uns einige Mädchen verlassen haben, wurden uns drei neue Mädchen vom Jugendamt übergeben. Alle besuchen jetzt die Schule in Mabotuwana.
Jedes Jahr freuen sich unsere Kinder auf das sri-lankische Neujahrsfest im April .... denn zu diesem Fest gibt es neue Kleider. Wir freuen uns, dass wir Spenden dafür bekommen haben, denn die monatlichen Ausgaben sind im April wegen der Kleider und Schuhe besonders hoch. Ein herzliches Dankeschön an alle Spender.
Während unsere älteren Mädchen auf einem Schulausflug waren, durften sich unsere Kleinen mit den Betreuerinnen auf einen Tag am Meer freuen.
Ausgerechnet in den Schulferien im April waren viele unserer Kinder und sogar unsere Heimmutter erkrankt. Unsere kleine Hansika hatte es besonders schwer erwischt. Eine schwere Virusinfektion mit Fieber, Halsschmerzen und Husten hat vor allem den Süden der Insel heimgesucht. Bereits 17 Todesfälle wurden registriert. Die Neujahrsferien wurden in den Schulen der Südprovinz bis 4. Juni verlängert.
Schwere Unwetter mit Stürmen und Überschwemmungen sind über die Insel gezogen. In unserem Hofraum hat der Sturm einen großen Baum umgeworfen, der das Hausdach nur knapp verfehlte.
Durch den hohen Grundwasserstand hatten wir Probleme mit der
Toilettenbenutzung.
Schnellstens musste unsere Klärgrube leergepumpt werden.
Wir freuen uns mit unserer Ishara und sind sehr stolz, dass sie das O-Level-Examen bestanden hat. Ihr unermüdlicher Einsatz für gute Schulnoten hat sich gelohnt. Im August wird sie an eine weiterführende Schule im Nachbarort wechseln, um dort die nächsten zwei Jahre für den A-Level-Abschluss zu lernen.
Für Ende Oktober haben wir wieder einen Besuch in unserem Kinderheim geplant und freuen uns schon sehr auf das Wiedersehen.
Bis dahin.... herzliche Grüße
Ihre
Anneliese Woll
1. Vorsitzende
Kinderhilfsprojekt Galle - Sri Lanka e.V.